Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Verbündeteten (USA, Frankreich, Großbritannien) - Application Research Training in GEOSCIENCES

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Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Verbündeteten (USA, Frankreich, Großbritannien)

Love Letters to the Aristocracy
Holt die Kameraden von Mariupol endlich raus!
(15. Mai 2022)

  
Am 1. März wurde die Stadt  Mariupol in der Ukraine im Zuge des russischen Angriffskrieges  eingeschlossen. Seit dieser Zeit kämpfen die Soldaten des  Asow-Regiments gegen die russischen Besatzungstruppen, denen es  bisher trotz materieller und personeller Überlegenheit nicht gelungen ist, die letzten Widerstandsnester im Stahlwerk Asowstal auszuschalten. Der Kampf dieser Einheit bindet gegnerische Kräfte und Material im Kriegsgebiet und hat darüber hinaus Symbolcharakter, nicht nur für die ukrainische Armee, sondern auch für unsere eigenen Werte.

Es   ist eine Frage der Zeit, wann bei fehlendem Nachschub diese  Kämpfer den Abwehrkampf einstellen müssen und dann einem ungewissen Schicksal entgegengehen, wo sie auf eine soldatische faire Behandlung unter Einhaltung internationaler Konventionen  nicht rechnen können. Alle bisherigen Bilder vom Kriegsschauplatz in der Ukraine lassen uns nur das Schlimmste befürchten. Die Zustände in dieser unter Dauerbeschuss stehenden Industrieruine kann man sich nur schwer vorstellen.

  
Es  sind nicht nur Soldaten, die ihre Pflicht tun und die bereits  jetzt über sich selbst hinausgewachsen sind, sondern auch  Ehemänner, Söhne, Väter, auf die Angehörige warten, die um sie bangen. Einige ihrer Frauen haben sich mit der Bitte um Hilfe an  die Öffentlichkeit gewandt, wohl-wissend, dass ausreichend technische Mittel für einen militärischen Entsatz den ukrainischen Streitkräften nicht zur Verfügung stehen. Es fehlt an allem, besonders an schweren Waffen.

  
Gelingt es den ukrainischen Stellen nicht, im Rahmen eines besonderen Gefangenen-Austausches die eingeschlossenen Soldaten herauszuholen, dann müssen wir uns fragen, ob  die westliche Führungsnation und ihre Verbündeten nicht doch Farbe bekennen müssen, damit die viel beschworene westliche Wertegemeinschaft nicht nur auf dem Papier besteht.

  
Im  Kosovo-Krieg 1999 hat die NATO beschlossen, auch ohne UN-Mandat zu intervenieren und die Bundeswehr hat im Rahmen dieser Mission mit dem 1. Einsatzgeschwader von Piacenza in Italien aus, ihren   einzigen Kampfauftrag mit ECR - Tornados aus Lagerlechfeld (ehemals: JaboG 32), verstärkt durch Teile des Aufklärungsgeschwaders AG 51 (heute: TaktLwG 51 "Immelmann") durchgeführt.
    
Damals war das notwendig.
    
Und  heute?
 
Ich  gebe die Hoffnung nicht auf, dass kreative und  verantwortungsbewusste Militärs diesbezüglich bereits„contingency plans“ parat haben. Die Entscheidung müssen   Politiker treffen.
      
Die Zeit läuft ab.
    
Wenn wir nicht wollen, dass die Ukraine, der de jure und de facto noch zweitgrößte Staat Europas zur größten  „demolition“ und „impact area“ verkommt, dann reichen schöne Worte in Kiew oder Telefonate mit Herrn Putin nicht mehr aus.
  
Mit vorzüglicher Hochachtung
          
Harald G. Dill

 
(Oberst d. Reserve a. D.)

Post Scriptum:

Am 18. Mai 2022 habe die Soldaten des Asow-Regiments in Mariupol sich den Angreifern ergeben müssen.

Wofür steht die westliche Verteidigungsgemeinschaft und ihre Menschen ?
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