Ein Kreuz mit den Steinen - Application Research Training in GEOSCIENCES

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Ein Kreuz mit den Steinen

Love Letters to the Aristocracy
An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!
Prof. Bedford-Strohm war Interviewpartner zur Kruzifix-Initiative“ in Bayern  und seine Ausführungen wurden in der Frankenpost vom 26.4.2018 abgedruckt. Als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland stellt er eine kritische Betrachtung an.

Er wirkt jedoch in zweifacher Hinsicht unglaubwürdig.

Prof. Bedford-Strohm listet im Zusammenhang mit dem Kreuz einige Forderungen auf, wie z.B. Feindesliebe, und den Einsatz für den Schwachen….. diese Punkte entsprechen dem zweiten Teil des „Doppelgebots der Liebe“. Prof. Bedford-Strohm unterschlägt jedoch den Hauptteil im „Doppelgebot der Liebe“, welches lautet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Ohne die Liebe zum Herrn, der uns als auferstandener Gekreuzigter gegenübertritt, stellen diese Worte nichts Anderes dar als eine Leistungsbeschreibung für eine „Sozialistisch spiritistische Sekte“. Die Bibel wird von Prof. Bedford-Strohm zeitgeistbezogen interpretiert und selektiert. Er stellt eine einseitige Betrachtung an und er instrumentalisiert das Wort Gottes für eine pseudoreligiöse Ideologie.

Ein Zeugnis für den Herrn ablegen ist kein Vergehen, sondern m. E. ein Liebesbeweis. Prof. Bedford-Strohm und sein Bruder im Geiste, Dr. Marx, seit 2014 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz der katholischen Kirche in Deutschland, verbargen ihr Kreuz, als sie das Heilige Land bereisten. Sie besuchten Jerusalem, die Stadt, die für alle drei Weltreligionen (Christen, Juden, Moslems) gleichermaßen von größter Bedeutung ist. Sowohl beim Besuch der Tempelmauer (Klagemauer) als auch des Tempelberges nahmen beide ihr Kreuz ab. Sie verbargen es und verleugnen zweimal das Christentum unweit des Ortes, wo Petrus 2000 Jahre zuvor Jesus Christus dreimal verleugnete, weil er um sein Leben fürchtete. Weder Prof. Bedford-Strohm noch Dr. Marx mussten um Leib und Leben bangen. Sie haben ihr Verhalten als einen friedenstiftenden Akt bezeichnet. Nach meiner persönlichen Kenntnis der Region ist dies eine fadenscheinige Ausrede. Während meiner 40-jährigen geowissenschaftlichen Tätigkeit habe ich Israel und sehr viele muslimisch geprägte Länder besucht, in einigen habe ich auch gelebt und gearbeitet und in einem dieser Länder wohnte ich in einer muslimischen Familie und teilte mit den männlichen Familienmitgliedern die Speisen. Ich habe nicht versucht, meinen Glauben in diesen Ländern zu verheimlichen. Wenn meine Gastgeber z. B. bei Tisch ihre vorgeschriebenen Rituale ausführten, habe ich mein Tischgebet gesprochen, so wie ich das zu Hause in Hannover oder in einer Gastwirtschaft in Bayern handhabe, geprägt durch ein lutherisch-evangelisches Elternhaus. Beide haben sich an der Klagemauer und auf dem Tempelberg „weggeduckt“ und ihr Fehl-Verhalten in wohlklingender Form versucht zu rechtfertigen. Petrus hat sein Fehlverhalten vor 2000 Jahren bereut. Dreimal fragte der auferstandene Gekreuzigte Petrus: „Hast Du mich lieb“? Und jedes Mal antwortet Petrus mit ja, wie es an erster Stelle im Doppelgebot der Liebe steht. Die Liebe zum Gekreuzigten und die Gnade, die von ihm ausgeht, machten aus Petrus einen anderen Menschen, einen Hüter und Beschützer, einen Bischof, sowohl was die Heilige Schrift angeht als auch für diejenigen, die sich zu ihm bekennen. Was sich hinter den Kirchenfunktionären verbirgt sind Mietlinge, von Menschen nach menschlichen Gesichtspunkten erwählt, um sich und eine Organisation durch die Wogen der Zeit zu bringen

„Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“. Als Geologe kenne ich mich mit Steinen sehr gut aus. Die beiden Landeskirchen in Deutschland stehen heute leider auf Sand und in vielen Bereichen bereits auf Ton und Torf. Das Fundament ist weggesackt und es niemand da, der die Schäden ausbessern könnte oder gewillt ist, dies zu tun. Wen wundert es, dass diese religiöse Gemeinschaft sich im Rückbau befindet. Ich drücke es in bergmännischer Form aus. Wenn die Sicherheitspfeiler und die hölzernen Grubenausbauelemente herausgenommen werden, bricht das hangende Gestein nach und aus dem Rückbau wird ein Bruchbau, der eine Wiederaufnahme des Bergbaus unmöglich macht. Mit dem Verschwinden des Bergmanns in Deutschland, einer Berufsgruppe, die wie keine andere mit dem Christentum verbunden ist, verabschieden sich offensichtlich auch die beiden Landeskirchen.  Ihre leitenden Mitarbeiter klammern sich an jedes Treibholz und erkennen den Wert des Holzkreuzes leider nicht mehr. Ihre Vorgänger waren Menschen-Fischer gemäß dem Missionsbefehl, sie aber sind Menschen-Schlepper.

Das Immaterielle aber wird bleiben.

Harald G. Dill, Hannover, den 29. April 2018

Als Kurzfassung abgedruckt in der Frankenpost-Ausgabe vom 5. 5.2018

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